Warum du einfach nicht dankbar sein kannst für das, was du hast
- yuliyadenysenko29
- 30. März
- 3 Min. Lesezeit
Wie oft hast du den Satz gehört: „Du bist so undankbar“ oder „Warum kannst du mich nicht einfach mehr wertschätzen?“(Wir alle wissen, dass solche Gespräche nirgendwohin führen und in 90 % der Fälle direkt in einen Konflikt münden.)
Aber mal ehrlich: Warum kannst du nicht einfach dankbar sein für das, was du hast?Bist du wirklich so verwöhnt, dass du gar nicht weißt, was du hast? Möglich. Sehr gut möglich.Aber darum geht es in diesem Blog nicht.
Dieser Blog handelt von etwas anderem.

Bist du schon einmal in einer Situation gewesen, in der du das Gefühl hattest, alles sollte gut sein (und du solltest dankbar sein für das, was du hast), weil es objektiv gesehen „genug“ ist oder zumindest sein sollte?
Nehmen wir zum Beispiel an: Dein Partner ist einfach großartig, macht sogar überdurchschnittlich viel für dich. Er würde alles für dich tun, er hört dir zu, er bringt dir vielleicht sogar Blumen.Und trotzdem spürst du irgendwie seine Liebe nicht?
Und dann fängst du an, dich selbst zu verurteilen, verschwindest in einer Wolke aus Selbstzweifeln und Schuldgefühlen.
Warum bin ich nicht glücklich? Warum kann ich nicht einfach dankbar sein für das, was ich bereits habe, und nicht darüber nachdenken, was fehlt? Liegt es an mir, an meinem Partner, an der Beziehung? Oder fehlt mir etwas anderes?
Oder vielleicht gehst du nach Hause zu deinen Eltern, bittest sie um etwas – und sie stellen es sofort in Frage und kritisieren deine angebliche „Undankbarkeit“.
Erstens: Du bist nicht allein.
Zweitens: Hör bitte auf, an dir selbst, deinen Gefühlen und deinen Bedürfnissen zu zweifeln.Drittens: „Undankbarkeit“ ist kein Gefühl.
Okay, jetzt können wir weitermachen.
Wir können uns eigentlich nur dann geliebt fühlen, wenn wir das bekommen, was wir wirklich brauchen –nicht das, was unsere Eltern oder unser Partner uns geben wollen oder glauben, geben zu müssen (vielleicht sogar, um sich selbst besser zu fühlen).
Sich geliebt zu fühlen bedeutet, in den eigenen Gefühlen und Bedürfnissen gesehen und verstanden zu werden.
Wenn du um Wasser bittest und einen Diamantring bekommst, ist das großartig. Wahrscheinlich wirst du dich bedanken. Aber du wirst trotzdem durstig bleiben.
Es geht nicht darum, was du bekommst – sondern darum, was dir fehlt. Es geht darum, ob deine Bedürfnisse gesehen werden und du dich dadurch akzeptiert fühlst.
Und das ist nicht persönlich gemeint. Ich glaube, genau hier liegt oft das Missverständnis.
Manchmal projizieren Menschen ihre eigenen Gefühle von Scham, Unzulänglichkeit oder Unfähigkeit auf dich –weil sie dir nicht geben können, worum du bittest. Oder weil sie es sich selbst nie erlauben würden, das Gleiche zu bekommen.
Statt das einzugestehen, blockieren sie ihre eigenen Gefühle – und geben dir die Schuld.
Das Ergebnis? Weniger Nähe. Weniger Verbundenheit. Weniger Vertrauen.
Es ist völlig natürlich, anderen das geben zu wollen, was man sich selbst wünscht. Wir gehen oft davon aus, dass andere die Welt genauso sehen wie wir. Aber es ist keine Schande, den Partner zu fragen, was er wirklich braucht – und wie man es ihm so geben kann, dass er es auch wirklich empfängt.
Und wenn du auf der anderen Seite stehst , also die Person bist, die etwas empfängt –dann liegt deine Aufgabe darin, zu lernen, zu empfangen. Finde zuerst heraus, was du wirklich brauchst. Schau tief in dich hinein. Welches Bedürfnis ist unerfüllt? Versuche, über Schuldzuweisungen und Selbstzweifel hinauszublicken.
Du kannst dankbar sein und dir trotzdem etwas anderes oder mehr wünschen. Das eine schließt das andere nicht aus.
Wie sieht es für dich eigentlich aus, Liebe zu empfangen? Was genau muss passieren, damit du sie fühlst? Was brauchst du von der anderen Person?
Wenn du lange Zeit ignoriert oder zurückgewiesen wurdest, oder dich selbst zurückgewiesen hast , dann kann es sich fast seltsam anfühlen, endlich das zu bekommen, worum du gebeten hast.
Unbehagen, ja sogar Verlegenheit, können dich daran hindern, Liebe anzunehmen.
Und wenn das passiert, ist es egal, wie viel der andere Mensch für dich tut, wenn du es nicht annehmen kannst, wirst du es nicht spüren.
Es kann sogar sein, dass du den anderen beschuldigst, dir nicht genug zu geben –obwohl du in Wahrheit nicht in der Lage bist, das Geschenk anzunehmen.
Deshalb: Sei ehrlich zu dir selbst. Je früher du anfängst, desto besser. Niemand kann deine Gedanken lesen. Finde heraus, was du brauchst.
Wenn du Unbehagen oder Verlegenheit spürst, schau es dir an. Sei neugierig darauf.
Denn Scham verschwindet im Licht der Neugier.
Und vielleicht ist es gar nicht so kompliziert. Vielleicht kommt Dankbarkeit von ganz allein ...wenn du dich wirklich gesehen fühlst.
Viel Glück! 😊



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